Wege nach der Schulzeit

Nach der Realschule bieten sich den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten.

Neben dem Beginn einer Berufsausbildung können unter bestimmten Voraussetzungen verschiedene Wege über weiterführende Schulen bis zur Aufnahme eines Studiums eingeschlagen werden.

 

 

Welcher Weg ist der richtige?

Zuallerst gilt: DEN richtigen Weg gibt es nicht. Für jede Schülerin und jeden Schüler gibt es einen eigenen "richtigen" Weg, der sich im Laufe des Lebens immer wieder ändert. Die Suche nach dem eigenen Weg ist schwierig, aber: Wie bei jeder Reise ist es für ein schönes Urlaubserlebnis unerlässlich, alle möglichen Reiserouten und vor allem das Urlaubsgebiet zu kennen. Dabei helfen wir als Schule ("örtliche Reiseleitung") und verschiedene weitere Institutionen wie z.B. die Berufsberatung der Arbeitsagentur Ingolstadt.

Im folgenden finden Sie einen "Reiseführer" für den Weg nach der Realschule.

Welche Möglichkeiten gibt es nach der Realschule?

Im Prinzip gibt es zwei "Hauptreiserouten": Berufsausbildung oder Fachoberschule (FOS). Darüber hinaus stehen den Schülerinnen und Schülern viele weitere Wege offen. Und wie bei jeder Reise ist die Haupttouristenroute vielleicht nicht die interessanteste...

 

 

  • Berufsausbildung

Ein Hauptweg nach der 10. Jgst. ist die Berufsausbildung in einem Ausbildungsbetrieb und der gleichzeitige Besuch einer Berufsschule (Duales System).

In Ingolstadt gibt es zwei Berufsschulen: die Staatliche Berufsschule 1 für Berufe im Bereich Technik,  IT, Metall, Elektrotechnik, Mechatronik u.a. und die Leo-von-Klenze-Schule - Staatliche Berufsschule II für Berufe im kaufmännischen, gewerblichen und Gesundheits-Sektor. Die Anmeldung an der Berufsschule übernimmt der Betrieb nach dem Abschluss des Berufsausbildungsvertrags.

Die Ausbildung dauert in der Regel 2 1/2 - 3 1/2 Jahre. Am Ende findet eine Berufsabschlussprüfung meist durch die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer statt. Mit bestandener Abschlussprüfung wird ein bundesweit anerkannter Berufsabschluss wie beispielsweise der Gesellenbrief verliehen.

 

Welche Möglichkeiten habe ich nach der Ausbildung?

Mit abgeschlossener Berufsausbildung und ausreichender Berufserfahrung kann man weitere Schulen besuchen:

Diese Abschlüsse wiederum ermöglichen das Studium an einer Fachhochschule (FH) bzw. Technischen Hochschule (TH) z.B. an der TH Ingolstadt.

 

Wie finde ich eine Ausbildungsstelle?

Um eine Ausbildungsstelle muss man sich direkt beim Unternehmen bewerben und zwar bereits ab dem zweiten Schulhalbjahr der 9. Jahrgangsstufe. Das Halbjahreszeugnis der 9. Klasse ist dementsprechend wichtig.

Welche Ausbildungsberufe es in der Region Ingolstadt gibt und welche Unternehmen Ausbildungsplätze anbieten, erfährt man im Stellenmarkt der Lokalpresse, auf den Internetseiten der entsprechenden Firmen, auf Ausbildungsportalen im Internet oder bei der Arbeitsagentur Ingolstadt:

Bei Fragen zur Aufnahme einer Berufsausbildung oder zur Beurfsorientierung können Sie sich an unsere Beratungslehrkraft Frau Hoffmann oder Frau Süß-Frey wenden.

 

  • Fachoberschule (FOS)

Der zweite von vielen Realschulabsolventinnen und -absolventen gewählte Weg nach der Schulzeit führt an die Fachoberschule (FOS).

Dabei handelt es sich um eine schulische Ausbilung, die das Studium an einer Fachhochschule (FH) bzw. Technischen Hochschule (TH) oder einer Universität ermöglicht. Sie umfasst die Jahrgangsstufen 11, 12 bzw. 13 und neben dem Unterricht findet auch eine fachpraktische Ausbildung (mehrmonatiges Praktikum) statt.

Fachoberschulen gibt es in der Region Ingolstadt folgende:FOS Ingolstadt 01

- FOS Ingolstadt 
- Außenstelle der FOS Ingolstadt in Eichstätt
- FOS Neuburg a.d.Donau
- FOS Scheyern bei Pfaffenhofen

 

- Ausbildungsrichtungen und Abschlüsse

An der Fachoberschule werden folgende Ausbildungsrichtungen angeboten (je nach FOS unterschiedlich, Angebote mit * gibt es aktuell an der FOS Ingolstadt):

- Technik*
- Wirtschaft und Verwaltung*
- Sozialwesen*
- Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie
- Gestaltung
- Gesundheit
- Internationale Wirtschaft*

 

Die Fachoberschule verleiht nach zwei Schuljahren (11. und 12. Jahrgangststufe) und bestandener Fachabiturprüfung die Fachhochschulreife.

Für überdurchschnittlich qualifizierte Absolventen der Fachabiturprüfung gibt es die Möglichkeit die Jahrgangsstufe 13 zu besuchen. Am Ende steht dann nach bestandener Abiturprüfung die fachgebundene Hochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Einzelheiten finden Sie in folgender Übersicht:

 

FOS FOS 13
ohne zweite Fremdsprache
FOS 13
mit zweiter Fremdsprache
2 Schuljahre
(11. und 12. Jahrgangsstufe)
3 Schuljahre
(11., 12. und 13. Jgst.)
3 Schuljahre
und
Erwerb von Kenntnissen in einer zweiten Fremdsprache
(z.B. Französisch, Spanisch, Russisch, Italienisch...)
Abschluss:
Fachabitur
Abschluss:
Fachgebundene Hochschulreife
Abschluss:
Allgemeine Hochschulreife = Abitur

Berechtigung zum Besuch
einer Fachhochschule (FH) bzw. Technischen Hochschule (TH)
im entsprechenden Fachgebiet*

Berechtigung zum Besuch
einer FH bzw. TH
oder
Besuch einer Hochschule = Universität
im entsprechenden Fachgebiet*
Berechtigung zum Besuch
einer FH bzw. TH
oder
Besuch einer Hochschule = Universität
in allen Studiengängen
z.B.
TH Ingolstadt
TH Ingolstadt 01

z.B.
TH Ingolstadt
TH Ingolstadt 01

oder z.B.
Technische Universität München,
Ludwig-Maximilians-Universität München,
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
mit der WFI - Ingolstadt School of Management,
Universität Regensburg

*) je nach gewählter Ausbildungsrichtung an der FOS

 

Besonders interessant für alle Realschülerinnen und Realschüler ist die FOS 13. Hier bietet sich die Möglichkeit in nur drei weiteren Schuljahren nach dem Realschulabschluss das Abitur zu erlangen und somit ein Studium an einer Universität aufnehmen zu können.

Im Gegensatz zum Gymnasium ist hier für die Zugangsberechtigung zur Universität keine zweite Fremdsprache nötig (fachgebundene Hochschulreife je nach gewählter Ausbildungsrichtung an der FOS).

Durch das Erlernen einer weiteren Fremdsprache an der FOS kann aber auf diesem Weg auch auch das Abitur (allgemeine Hochschulreife) erreicht werden und zwar in 13 Schuljahren, wie früher am Gymnasium. Für alle Realschüler der Ausbildungsrichtung Französisch (Wahlpflichtfächergruppe IIIa), die bereits eine zweite Fremdsprache erlernen, eröffnet dies vielefältige Möglichkeiten. 

 

- Aufnahmevoraussetzungen für die FOS

Die Voranmeldung bzw. Anmeldung zur Fachoberschule erfolgt immer zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres in der 10. Jahrgangsstufe (in der Regel Ende Februar).

Aufgenommen werden Schülerinnen und Schüler mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,5 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik im Zeugnis über den mittleren Schulabschluss (= Abschlusszeugnis der Realschule).

Sollte zwar der mittlere Realschulabschluss, nicht jedoch der erforderliche Notendurchschnitt erreicht werden, ist eine Aufnahme in die Vorklasse der FOS bei Vorlage eines pädagogischen Gutachtens der bisherigen Schule möglich, in dem die grundsätzliche Eignung für den Bildungsweg der Fachoberschule bestätigt wird. 

Die Vorklasse bereitet in einem Jahr Vollzeitunterricht (36 Wochenstunden) auf den Besuch der Fachoberschule vor. Eine Vorklasse findet sich in der Region Ingolstadt an der FOS Ingolstadt.

 

Zu Beginn der 10. Jahrgangsstufe findet in jedem Schuljahr ein Informationsabend mit dem Herrn StD Schmidmeier, dem Beratungslehrer der FOS Ingolstadt, an der Ickstatt-Realschule statt.

Bei Fragen zum Übertritt an die Fachoberschule können Sie sich an unsere Beratungslehrkraft Frau Hoffmann oder den Beratungslehrer der FOS Ingolstadt, Herrn StD Schmidmeier, wenden.

  

  • Doppelqualifizierung „Berufsausbildung und Fachhochschulreife“ (DBFH)

Eine äußerst interessante Variante nach der Realschule ist der gleichzeitige Erwerb einer Berufsausbildung sowie der Fachhochschulreife. Mit diesem kombinierten (Aus-)Bildungsgang fördern mehr und mehr Unternehmen Führungsnachwuchs von morgen. Die Vermittlung der Fachhochschulreife findet dabei parallel zu der zweieinhalbjährigen Berufsausbildung und während einem anschließenden halben Jahr mit Vollzeitunterricht an der Fachoberschule statt.
In der Region Ingolstadt bietet die Audi AG in Kooperation mit der FOS Ingolstadt diese Doppelqualifizierung an. 

 

 

  • Gymnasium

Sehr gute Realschüler können den Weg zum Abitur direkt über das Gymnasium einschlagen.

Hierbei sind zwei Möglichkeiten zu unterscheiden:

- Direkteintritt in Jahrgangsstufe 11
Für sehr gute Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtfächergruppe IIIa der Realschule (mit zweiter Fremdsprache Französisch) besteht bei einem Notenschnitt von 1,5 in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache die Möglichkeit des direkten Übertritts in Jahrgangsstufe 11 des achtjährigen Gymnasiums ohne Aufnahmeprüfung und Probezeit. Zusätzlich benötigen diese Schüler ein pädagogisches Gutachten der abgebenden Schule, in dem ein über den Realschulabschluss hinausgehender Leistungsstand bescheinigt wird, der für einen direkten Einstieg in die Qualifikationsphase des Gymnasiums (Jahrgangsstufe 11) notwendig ist.

 

- Eintritt in die Einführungsklasse

Apian 01Als Alternative zum direkten Eintritt in das Gymnasium sind an zahlreichen Standorten in Bayern zudem Einführungsklassen eingerichtet, die Schülern der Realschule nach Erwerb des Realschulabschlusses den Übergang an das Gymnasium erleichtern. In Ingolstadt findet sich eine Einführungsklasse am Apian-Gymnasium.

Die Einführungsklasse entspricht einer 10. Klasse und berechtigt nach erfolgreichem Besuch zum Eintritt in die Qualifikationsphase des Gymnasiums (Jahrgangsstufe 11). Voraussetzung für die Aufnahme in eine Einführungsklasse ist ein pädagogisches Gutachten der in der 10. Jahrgangsstufe besuchten Schule, das die Eignung für den Bildungsweg des Gymnasiums bestätigt. Eine Aufnahmeprüfung ist nicht notwendig.

Schüler der Wahlpflichtfächergruppe IIIa, die an der Realschule die zweite Fremdsprache Französisch belegt haben, erhalten in der Einführungsklasse vier Wochenstunden weiterführenden Französischunterricht. Da für das Abitur (allgemeine Hochschulreife) eine zweite Fremdsprache nötig ist, steht für Schüler ohne Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache das intensive Erlernen einer spät beginnenden Fremdsprache (Italienisch oder Spanisch) mit vier Wochenstunden Unterricht plus zwei Wochenstunden Intensivierungsunterricht an.

 

Bei Fragen zum Übertritt an das Gymnasium bitten wir Sie unbedingt ein Beratungsgespräch mit unserer Beratungslehrkraft Frau Hoffmann zu führen. Ihre Kontaktdaten erhalten Sie hier.

  

  • Berufsfachschulen 

Nach dem Realschulabschluss bieten zahlreiche Berufsfachschulen weitere schulische Berufsausbildungen. 

In Bayern gibt es Berufsfachschulen für technisch, gewerbliche und gestalterische Berufe (z.B. Schreiner, Elektroniker), für IT-Berufe (z.B. Fachinformatiker, Informatikkaufmann), für kaufmännische Berufe (z.B. Kaufmännische Assistenten), für Ernährung und Versorgung, gastgewerbliche Berufe und Sozial- und Kinderpflege, für Berufe im Bereich Hotel- und Tourismus (z.B. Assistenten für Hotel- und Tourismusmanagement), für Berufe des Gesundheitswesens (z.B. Arzthelferin, Altenpflege, Ergotherapie), für Fremdsprachenberufe und für Musik.

Die Berufsfachschulen selbst muss man von den Berufsschulen unterscheiden. An den Berufsfachschulen erfolgt parallel dazu keine Ausbildung in einem Betrieb. Daneben unterscheiden sich die Berufsfachschulen erheblich in den Aufnahmebedingungen, der Ausbildungsdauer und den Abschlüssen.

 

In der Region Ingolstadt gibt es folgende Berufsfachschulen: 

 

Weiter Standorte von Berufsfachschulen in Bayern finden Sie auf der Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.

 

 

  • Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr (FSJ / FÖJ)

Nach dem Realschulabschluss besteht auch die Möglichkeit, einen Jugendfreiwilligendienst zu absolvieren. Dazu zählen:

  • Freiwilliges Soziale Jahr (FSJ)
    etwa in einer Kindertagesstätte, einer Pflegestation, beim Sportverein oder im Museum. Hier engagieren sich die Freiwilligen in sozialen Einrichtungen für andere Menschen und lernen somit auch soziale Berufe kennen.
  • Freiwilliges Ökologische Jahr (FÖJ)
    zum Beispiel bei einem Tierschutzverein, einer Umweltstiftung oder auf einem Öko-Bauernhof. Dies ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr, in dem die Freiwilligen für die Umwelt praktisch tätig werden können, um ökologische und umweltpolitische Zusammenhänge in ihrem gesellschaftlichen Kontext besser verstehen zu können.

 

Die vielfältigen Angebote in den Jugendfreiwilligendiensten ermöglichen über einen Zeitraum von in der Regel 12 Monaten (Start normalerweise am 1. September) nicht nur etwas Nützliches zu tun, indem man sich für die Gesellschaft engagiert, sondern bieten auch Orientierung: Ist beispielsweise ein Pflegeberuf für mich eine dauerhafte Perspektive? Bin ich handwerklich geschickt genug für meinen Traumberuf?

Die Jugendfreiwilligendienste sind Bildungsdienste und verbessern die Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Freiwilligendienstes erwerben wichtige soziale und personale Kompetenzen, die unter anderem auch als Schlüsselqualifikationen am Arbeitsmarkt gefragt sind. Freiwillige leisten somit nicht nur einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft, sondern profitieren auch für sich selbst.

FSJ und FÖJ können auch im Ausland geleistet werden. Dafür stehen spezielle dafür konzipierten Auslandsfreiwilligendienste, z.B. der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD), zur Verfügung.

 

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

- Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu Freiwilligendiensten
- Webseite des Bundesfreiwilligendienstes mit Stellenangeboten
- Internetseite des Bayerischen FÖJ-Trägerverbunds